--- format: markdown title: Anhang zum Antrag 2019 - Richtfunk in der Nordstadt ... # Richtfunk in der Nordstadt ## Was bisher geschah ... Da der Freifunk Dortmund e.V. noch nicht gegründet war, hat der Wissenschaftsladen Dortmund e.V. 2016 für den Aufbau eines Freifunk-Richtfunk-Netzes in der Nordstadt 10.000 € von der BV Innenstadt-Nord erhalten. Damit konnten bisher folgende Richtfunkstandorte [1] aufgebaut werden: Braunschweiger Str. 1, 22 und 31-33, Leibnizstr. sowie im Hafengebiet jeweils ein Standort in der Speicherstr., Lagerhausstr. und am Tyde. Auch die Flüchtlingsunterkünfte auf den Schiffen im Hafen waren per Richtfunk ans Freifunknetz angeschlossen. Bisher wurden 7170,82 € für die Richtfunkstandorte ausgegeben [2]. Der Aufbau von Richtfunk-Netzen in einem so dicht besiedelten Gebiet wie der Nordstadt hat sich als aufwändig und schwierig herausgestellt. ## Gebäude Zunächst müssen Gebäude gefunden werden, auf denen eine Richtfunkanlage aufgebaut werden kann. Die Eigentümer müssen das natürlich erlauben, und das Gebäude muss hoch genug sein, um Sichtverbindung zu einem anderen Richtfunkstandort zu haben. Die Häuser in der Nordstadt sind in der Regel recht alt und boten einige "Überraschungen". Z.B. musste an einem Standort ein Erdungskabel für die Antennen vom Dach bis in den Keller verlegt werden, an einem anderen war eine Dachlatte morsch, sodass der darauf tretende Kollege einbrach (zum Glück aber nichts Schlimmes passierte). ## Ehrenamtliche Für Dach- und Elektroarbeiten sind Fachleute erforderlich. Die gibt es zwar vereinzelt beim Freifunk, deren Zeit für ehrenamtliche Arbeiten ist allerdings beschränkt. ## Technik Das Richtfunknetz arbeitet im lizenzfreien Frequenzbereich bei 5 GHz. Dieser Frequenzbereich wird zunehmend auch durch private WLAN-Router in der dicht besiedelten Nordstadt genutzt (statt einer Verkabelung in der Wohnung). Das führt dazu, dass sich die diversen Strahlungsquellen gegenseitig stören. Dies wirkt sich leider auch negativ auf die Übertragungsqualität im Richtfunk-Netz aus, so dass die theoretisch erwartbare Bandbreite nicht erreicht werden kann (bisherige Ausnahme: Hafen). Zum Transport des Freifunktraffics reicht sie bisher noch aus. ## Betrieb Die bisherigen Richtfunkstandorte arbeiten weitgehend störungsfrei: bisher ist lediglich eines der beschafften Geräte final ausgefallen (eine Stromschaltleiste). Das Richtfunknetz und die angeschlossenen Freifunk-Router werden von verschiedenen Monitoring-Servern beobachtet, sodass evtl. Probleme schnell gemeldet werden und bearbeitet werden können. Das bisher erarbeitete technische Konzept für das Richtfunknetz (mehr dazu s. [3]) hat sich u.E. bewährt: stabiler Betrieb mit preisgünstigen Komponenten, Flexibilität, Redundanz und Erweiterbarkeit auf Layer 2 [4]. ## Nutzung Im Monitoring kann man auch sehen, wieviele Endgeräte sich mit Freifunk-Routern verbunden haben, die über das Richtfunknetz angeschlossen sind oder waren [5,6]. Die Möglichkeit, einen (barriere-)freien Internetzugang per WLAN zu nutzen, wird von der Bevölkerung offenbar gut angenommen. Darüber hinaus dient das Richtfunknetz in der Braunschweiger Str. auch als Teil eines Labors für die Entwicklung eines technischen Konzeptes für den Freifunk [7], welches gegenüber dem zZ praktizierten Freifunk bessere Skalierbarkeit und den Verzicht auf zentrale "Flaschenhälse" (Supernodes) ermöglicht. ## Ausblick Zur Zeit gibt es Gespräche mit Dosys. Dosys möchte die städtischen Gebäude innen mit Freifunk versorgen. Damit auch Anwohner, Passanten und das Viertel "echten" (d.h. mesh-fähigen) Freifunk nutzen und betreiben können, möchte der Freifunk Dortmund auf bzw. an diesen Gebäuden Außenantennen anbringen, sowohl für den Nahbereich, als auch für den Richtfunk. Auch solche Projekte sollen durch die noch verbliebenen 2829,18 € finanziert werden. Für das bestehende Netz werden gelegentlich noch (Ersatz-)Beschaffungen getätigt werden. Sobald die knappe Ehrenamtszeit es zulässt, sollen auch neue Techniken ausprobiert werden, auch um Alternativen zum 5 GHz Band zu erschließen (zB 60 GHz). Dazu werden Testgeräte benötigt, im Erfolgsfall dann auch mehr davon. Neben qualifizierter Ehrenamtszeit ist das größte Problem des freien Richtfunks in der Nordstadt, dass bisher keine wirklich hohen Standorte genutzt werden können. Solche wären äußerst hilfreich, da sie von wesentlich mehr Dächern aus erreicht werden können. Der ursprüngliche (und für uns immer noch bestehende) Anspruch, ein Backbone-Netz für den Freifunk in der Nordstadt aufzubauen, käme durch solche Standorte um Meilen weiter. Die technischen Bretter des Vorhabens zu bohren ist aber zeitraubend genug, sodass unsere eigenen Bemühungen in Richtung "hohe Standorte" nicht von Erfolg gekrönt waren. Daher möchten wir diese Gelegenheit für die Bitte nutzen, uns beim Bohren der "institutionellen Bretter", die mit hohen Standorten unvermeidlich zusammenhängen, zu unterstützen. Der Richtfunk-Standort Braunschweiger Str. 31-33 (anfangs Flüchtlingsunterkunft, heute soziale Einrichtungen) zeigt immerhin, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen (städtischen) Institutionen und dem Richtfunk möglich ist. Kontakt: richtfunk@freifunk-dortmund.de [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7]