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- format: markdown
- title: Freifunk - eine Einführung
- categories: Treffen
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- # Freifunk - eine Einführung
- Diese strukturierte Stichwortliste soll als Gerüst für Infoveranstaltungen über Freifunk dienen.
- ## Freifunk - die Idee
- - Idee: Wenn Viele ihre Netzwerkressourcen den Anderen zur Verfügung stellen, können sie gemeinsam freie Netzwerke für Alle schaffen.
- - Ideale:
- - Kooperation
- - freies Internet
- - freier Zugang (über offenes WLAN)
- - Basis:
- - Freiwilligkeit
- - [Pico Peering Agreement](http://www.picopeer.net/PPA-de.shtml)
- - Freier Transit
- - Kontaktierbarkeit
- - keine Garantie
- ## Freifunk - die Praxis
- - Menschen betreiben FF-Router an privaten und öffentlichen Orten.
- - Diese verbinden sich mit anderen FF-Routern in Reichweite (Mesh) und
- - per VPN mit FF-Servern im Internet
- - und über diese mit dem Internet.
- - Ergebnis: Passanten/Gäste erhalten freien Internetzugang per WLAN,
- ohne Hürden und Datenspeicherung.
- - [Dortmund und Umgebung](http://www.freifunk-dortmund.de/) (Kreis Unna):
- - seit 2014 Teil des FF-Rheinland (AS201701),
- - aber mit zunehmender Eigenständigkeit (eigenes AS35675).
- - 2020: ca. 700 FF-Router,
- - die durch bis zu 3500 Clients gleichzeitig genutzt werden.
- ## Wer ist Freifunk?
- - FF-Nutzer*in sieht
- - offenes WLAN (SSID "Freifunk") mit Internetzugang,
- - ohne Barrieren (wie Passwort, Abgabe persönlicher Daten, Geld).
- - FF-Routeraufsteller*in
- - teilt eigene Ressourcen mit (unbekannten) Nutzer*innen,
- - vermeidet die sog. Störerhaftung.
- - FF-Techniker*in kümmert sich um
- - Firmware für die FF-Router,
- - Aufbau, Betrieb und Entwicklung der IT-Infrastruktur.
- - FF-Community kümmert sich um
- - internen Austausch und Zusammenarbeit,
- - Beratung und Hilfe für Interessierte,
- - Öffentlichkeitsarbeit und Bildung,
- - größere Projekte (zB mit sozialen Einrichtungen, Richtfunk),
- - einen Rahmen für Infrastruktur und Geld (e.V., Konto).
- ## Freifunk-Technik
- - offene Standards (WLAN, Internet-Protokolle),
- - freie, quelloffene Software,
- - teils für Freifunk entwickelt (Mesh-Routing, Firmware-"Fabrik", Karte, ...),
- - private (Konsumenten-)WLAN-Router mit FF-Firmware,
- - gemeinsam organisierte FF-VPN-Server und
- - Transit ins Internet über ein FF-AS (Autonomous System).
- ## Motivationen für Freifunk
- ### Nutzer*innen
- - Internet für umsonst und ganz einfach:-)
- ### Aktive
- - Teilen, etwas Gutes für Andere tun ("das digitale Glas Wasser"),
- - Lernen, Selbstentfaltung, Selbstwirksamkeit,
- - mit Anderen zusammenarbeiten,
- - nicht-kommerziell, selbstorganisiert,
- - Idealismus, gesellschaftliche Verbesserung.
- ### Sponsoren
- - FF als billige Hotspot-Lösung für Kunden,
- - Transittraffic durch Peering mit FF sparen,
- - Internet-Idealismus, wenn Leute mit solchem in der Firma noch was zu melden haben,
- - Digitalhype, wenn die Politik FF fördert.
- ## Wem gehört das Netz?
- - Verbindungsinfrastrukturen (Kabel-, Glasfaser-, Mobilfunknetze) gehören nicht der Bevölkerung (sondern Konzernen),
- - aber die Bevölkerung darf immerhin lizenzfrei WLAN nutzen.
- - Wenn jemand sowieso schon einen Internetanschluss bezahlt, dessen Kapazität üblicherweise nur zu einem Bruchteil genutzt wird, kann er mit FF etwas von dieser Kapazität abgeben, ohne Mehrkosten.
- - FF-Router gehören den Leuten selbst,
- - IT-Infrastruktur üblicherweise der Community.
- ## Nachbarschaft und Mesh
- - Idee: ein Freifunknetz soll in der Nachbarschaft wachsen können.
- - Technik: Ad-hoc-Modus - das WLAN-Mesh
- - wird zur Verbindung der FF-Router untereinander genutzt,
- - alle WLAN-Geräte sind bei ad-hoc gleichwertig und
- - bilden einen offenen Zusammenhang (Mesh) lokal erreichbarer Geräte,
- - in dem (nur) durch Routing indirekte Verbindungen möglich sind.
- - Routing im WLAN-Mesh ist ein Problem wegen stark schwankender Verbindungsqualität,
- - weshalb im FF dafür spezialisierte Routingverfahren entwickelt wurden.
- - Vorteile:
- - Netzzugang auch über FF-Router, die selbst keine Internetverbindung haben,
- - zB für Leute, die sich zu Hause keine Internetverbindung leisten können.
- - Ein Mesh mit mehreren Internetverbindungen bleibt auch dann mit dem Internet verbunden, wenn eine davon ausfällt.
- ## VPN (virtuelles privates Netzwerk)
- - VPN-Verbindungen werden auch "Tunnel durchs Internet" genannt.
- - Dabei benutzen zwei (oder mehr) Geräte das Internet wie ein Verlängerungskabel, sodass die Geräte direkt miteinander verbunden scheinen.
- - Das funktioniert,
- - indem ein Gerät ein (inneres) Datenpaket in ein (äußeres) Datenpaket einpackt,
- - dieses dann über das Internet zum Partnergerät schickt,
- - welches das innere Datenpaket wieder auspackt und
- - an sein eigentliches Ziel weiterschickt.
- - Clients können so direkt Datenpakete mit einem FF-Gateway im Internet austauschen, ohne dass sie eine direkte (physische) Verbindung dorthin haben.
- - Die Clients erscheinen im Internet als Teil des FF-Netzwerkes, und können dem lokalen Routerbetreiber nicht zugeordnet werden.
- - Ergebnis: Störerhaftung greift nicht!
- ## Freifunk und Internet
- - Freifunk verwendet Internettechnik, d.h. im FF-Netz können auch Internetdienste (Webserver etc.) selbst betrieben werden,
- - was leider nur selten passiert, da die Nutzer*innen die Dienste im "großen" Internet konsumieren wollen, sodass der Betrieb lokaler Dienste den Aufwand dafür nicht zu lohnen scheint.
- - Ein Freifunk-Mesh kann auch ohne Internetzugang Daten tansportieren, aber dann auch nur lokal, d.h. innerhalb des Meshs (zB für lokales Filesharing).
- - Normalerweise ist ein Freifunknetz daher Teil des Internet.
- - Am Anfang war das Internet ein experimentelles, nicht-kommerzielles Mesh-Netzwerk,
- - und seine Grobstruktur ist ein (mittlerweile riesiges;) Mesh (der Autonomous Systems = AS).
- - Das kommerziell betriebene Wachstum des Internet hat aber zu hierarchischen Strukturen geführt, innerhalb der AS und zwischen ihnen.
- - Freifunk könnte Ausgangspunkt sein für eine Alternative zum Konzern-Internet - für ein Mesh von Meshes (von ...), das durch Kooperation horizontal strukturiert wird, und nicht hierarchisch durch Konkurrenz um Geld.
- ## Kritik
- - FF verhilft zu Anonymität => Verbrechen? Das ist keine Kritik, sondern falsch.
- - Konsumentenrouter = Fischfutter: der Plaste-Elektro-Schrott ist nicht nachhaltig.
- - WLAN hat zwar deutlich weniger Strahlenrumms als Mobilfunk, aber Kabel sind (immer) die bessere Variante.
- - Freifunknetze haben heute meist selbst eine hierarchische Netzstruktur:
- - Client,
- - FF-Router,
- - FF-VPN-Server ("Supernode"),
- - Freifunk-Provider (AS).
- - Hierarchische Netzstruktur ist für technisch Aktive "normal", weil das ist wie im Job; es gibt zu wenig Ressourcen für die Weiterentwicklung struktureller Alternativen; und die Nutzer*innen wollen eh' nur ins Internet, "strukturelle Alternativen" interessieren da nicht.
- - Einen FF-Router aufzustellen ist heute sehr konsumfreundlich, aber dadurch besteht eine große Abhängigkeit von den Betreiber\*innen der Supernodes (Spezialisten). Umgekehrt lastet auf diesen große Verantwortung für den funktionierenden Internetzugang vieler FF-Nutzer\*innen.
- - Freifunk ist ein 0,- € Dienstleister für die Daten(kraken)konzerne, denen der FF einen Datenautobahnzubringer für ihre Handelsware spendiert: die Privatsphäre der Smartphoneopfer.
- ## Was tun?
- - Freifunk nutzen. (Aber nicht zur Belieferung der Datenkraken;)
- - Selbst aktiv werden und FF-Router aufstellen.
- - In der Community mitmachen (Treffen, Orga, Öffentlichkeit, Bildung, Klinkenputzen, Projekte).
- - Sich mit Internet- und FF-Technik beschäftigen,
- - selbst Dienste anbieten und
- - bei FF-Infrastruktur mithelfen.
- Also: [FF-Bildungskurs]() am 8. und 9. Februar im [Langen August](/Community/Projekte/Langer_August)!
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