Agenda-Siegel 2014.page 9.7 KB

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  3. title: Agenda-Siegel 2014
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  6. *Bewerbungsbogen für den Wettbewerb Dortmund Agenda-Siegel 2014 Innovative Ideen im Bereich nachhaltiger Entwicklung.*
  7. Angaben zum Projekt:
  8. # 1. Bezeichnung /Name des Projektes:
  9. Freifunk Dortmund
  10. # 2. Kurzbeschreibung der Ziele, die mit dem Projekt verfolgt werden:
  11. Freifunk Dortmund versucht, ein stadtweites Datennetz auf Basis von WLAN-Routern aufzubauen. Dieses Netz soll eine freie Kommunikation innerhalb der ganzen Stadt und, mithilfe von Verbindungen zu anderen Städten, auch überregional ermöglichen. Um dies zu erreichen, werden Freifunk-Zugangspunkte (basierend auf handelsüblichen WLAN-Routern), von Freiwilligen an vielen Orten in der Stadt betrieben. Jedes WLAN-fähige Gerät, also beispielsweise Handy oder Notebook, kann sich in der Nähe eines solchen Zugangspunktes ohne weitere Anmeldung mit dem Netzwerk verbinden und darüber mit anderen Teilnehmern kommunizieren. Auch der Zugang zum Internet steht meistens zur Verfügung. Die Freifunk-Router verbinden sich untereinander und tauschen so Daten aus. Je mehr Geräte es gibt, desto leistungsfähiger wird das Netz.
  12. Das Projekt Freifunk Dortmund wird von verschiedenen Gruppen, Vereinen und Privatpersonen getragen.
  13. PING, Wissenschaftsladen Dortmund, der Chaostreff Dortmund und die OpenTechSchool sind gemeinnützige Vereine und Initiativen mit unterschiedlichen Ausrichtungen, Ressourcen und Kompetenzen, die bei diesem Projekt kombiniert werden. Sie bilden das Rückrad des Projektes:
  14. Zum Einen indem sie ein strukturiertes und organisiertes Vorgehen beim Aufbau und der Pflege des Freifunknetzes ermöglichen und so für einen kontinuierlichen Ausbau der Infrastruktur sorgen. Zum Anderen weil Sie die Idee der Zusammenarbeit und des Teilens, die hinter dem Freifunkprojekt steckt, vorleben und verbreiten.
  15. So werden z.B. gemeinsam Router beschafft, um sie für den Freifunkeinsatz vorzubereiten, Schulungen und Informationsmaterial erarbeitet und bereitgestellt und auch Kontakte zum lokalen Gastronomiegewerbe und zum Einzelhandel aufgebaut.
  16. Damit fördert das Projekt auch den Austausch zwischen den vorher wenig oder zum Teil gar nicht miteinander in Kontakt stehenden Beteiligten.
  17. Ein Freifunk-Netz ist damit mehr als eine große Menge kostenloser Hotspots.
  18. Das Freifunknetz ist ein Bürgernetz und wird von den Menschen vor Ort getragen.
  19. Durch die Arbeit der Projekt-Initiatoren sind bei den Menschen, die den Freifunk unterstützen wollen, weder besondere technische Fähigkeiten noch hoher Zeiteinsatz erforderlich. So kann jeder Interessierte die Idee unterstützen, indem er bei sich einen Freifunkknoten aufstellt.
  20. Freifunk ist ein Beispiel für ein solidarisches Miteinander:
  21. Jeder stellt einen kleinen Teil seines ohnehin vorhandenen Internetzugangs für die Allgemeinheit zur Verfügung. Dies hat in den meisten Fällen keinen merklichen Effekt auf die eigene Internet-Geschwindigkeit. Im Idealfall spannt sich so ein flächendeckendes Netz aus Zugangspunkten über eine ganze Stadt und der Internetzugang ist zu jeder Zeit und an jedem Ort gewährleistet.
  22. So können auch Menschen am Projekt Freifunk Dortmund partizipieren, die aufgrund mangelnder finanzieller oder struktureller Möglichkeiten ansonsten keinen Zugang zur wichtigen Ressource Internet haben, z.B. Flüchtlinge in den Übergangsheimen.
  23. # 3. Welche Dimensionen der Agenda 21 sind berührt.
  24. Ökonomie X
  25. Ökologie X
  26. Soziales X
  27. Globales X
  28. # 4. Bitte beschreiben Sie kurz, welchen Beitrag das Projekt zu den acht Kriterien des Agenda-Siegels leistet.
  29. ## 4.1. Themenübergreifender Ansatz
  30. *(gleichwertige Berücksichtigung sozialer, ökonomischer und ökologischer Kriterien, interdisziplinärer und ressort-übergreifender Ansatz)*
  31. Am Projekt Freifunk Dortmund sind mehrere Gruppen und Vereine sowie Privatpersonen beteiligt.
  32. Vereine wie der PING e.V., der Wissenschaftsladen Dortmund, oder der Chaostreff haben unterschiedliche Ausrichtungen und Ressourcen die bei diesem Projekt zusammengelegt.
  33. Gastronomen und Interessensgemeinschaften der einzelnen Stadtteile können das Projekt unterstützen, indem diese Freifunk-Geräte aufstellen, mit Aufklebern und Tischaufstellern und dem Auslegen von Flyern auf das Projekt aufmerksam machen und so wiederum Privatpersonen animieren, ihrerseits Geräte aufzustellen.
  34. Den Besuchern in Gastronomiebetrieben steht das Freifunknetz und darüber der Zugang zum Internet kostenlos zur Verfügung.
  35. ## 4.2. Kommunikation und Beteiligung
  36. *(besondere Form oder Intensität der Beteiligung und Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern)*
  37. Einfacher Einstieg: Das Freifunknetz kann von allen genutzt werden, die in Reichweite des Neztes sind
  38. Die eingesetzte Freifunk-Technik ist einfach zu benutzen. Auch Laien sind in der Lage, ohne großen Aufwand einen solchen Router zu betreiben
  39. ## 4.3 Impulse und Innovationsanstöße
  40. *(experimenteller Charakter, ungewöhnlicher Lösungsansatz)*
  41. Durch Freifunk können innerhalb des Netzwerkes Dienste zur Verfügung gestellt werden wie Streaming (Radio oder Video), ein Internetzugang, eine eigene Wikipedia und vieles mehr.
  42. Ansätze und Idee für solche Services gibt es bereits, benötigen aber Ressourcen, um entwickelt und umgesetzt zu werden, und sind daher Teil einer langfristigen Planung.
  43. So wäre beispielsweise eine kostengünstige Realisierung eines Informationssystem für Touristen möglich, sodass diese mit ihrem eigenen Smartphone selbstständig die Stadt erkunden und durch audiovisuelle Beiträge an bestimmten Standorten informiert werden können.
  44. ## 4.4 Langfristigkeit und Handlungsorientierung
  45. *(Veränderbarkeit und Anpassungsfähigkeit an künftige Entwicklungen, messbare Erfolge)*
  46. Das Freifunknetz besteht aus vielen einzelnen WLAN-Routern. Jeder Router ist einzeln austauschbar, sodass im weiteren Verlauf leistungsstärkere Geräte eingesetzt werden können.
  47. Die speziell für diese Router entwickelte Software wird ständig im Funktions- und Leistungsspektrum erweitert. Auf den PCs oder Smartphones der Benutzer muss hingegen keine Software installiert werden.
  48. ## 4.5. Ressourcenschonung
  49. *(Umweltverträglichkeit, Ressourceneffizienz, Vermeidung künftiger Altlasten, Flächenrecycling und Wiederverwertbarkeit)*
  50. Durch ihre dezentrale Struktur haben Freifunk-Netze eine hohe Ausfallsicherheit.
  51. So ist es beispielsweise nicht schlimm, wenn der Internetzugang an einem Gerät ausfällt. Solange ein anderes Gerät mit Internetzugang in der Nähe ist, hat auch das getrennte Gerät Zugang zum Internet.
  52. Die Router werden zum Teil gebraucht erstanden und dann mit neuer Software ausgestattet. Dadurch werden Ressourcen geschont und die Geräte einem zweiten Leben zugeführt.
  53. Die Webseite von Freifunk Dortmund läuft auf Servern des Wissenschaftsladen Dortmund. Der durch die Server verbrauchten Strom wird vom Verein zum Teil über
  54. zwei mit Photovoltaik-Modulen bestückten Dächern am Langen August
  55. selbst produziert.
  56. Sowohl in Dortmund als auch in anderen Freifunkprojekten werden Möglichkeiten eruiert, die Stromversorgung der Router mit Hilfe kleiner Solarpanels und Akkus zu realisieren, um so neben der Reichweite auch die Umweltverträglichkeit und Ausfallsicherheit zu verbessern.
  57. ## 4.6 Übertragbarkeit und Multiplikationsfähigkeit
  58. *(Projekte müssen von anderen Akteuren nachempfunden werden können)*
  59. Es gibt bereits Freifunk-Projekte in anderen Städten. In Deutschland gibt es insgesamt über 6000 Freifunk Zugänge. Freifunk Dortmund ist bestrebt, mit diesen Projekte zu kooperien und im ständigen Austausch zu stehen.
  60. Für den Einzelnen ist es leicht, das Projekt zu unterstüzten, indem er oder sie ein Gerät bei sich zuhause aufstellt und mit einem öffentlich sichtbaren Aufkleber darauf hinweist.
  61. Die Initiative stellt an verschiedenen Anlaufpunkten Geräte bereit die schon mit der notwendigen Software versehen sind. Dies macht es für den Unterstützer noch einfacher, neue Zugänge zu schaffen.
  62. ## 4.7 Örtliche Relevanz und globale Perspektive
  63. *(Maßnahmen in einem kommunalen, regionalen und globalen Gesamtkonzept)*
  64. Ein Freifunk-Netz ist mehr als eine große Menge kostenloser Hotspots. Es funktioniert wie ein „lokales Internet“. In diesem Netzwerk sind alle Angebote möglich, die auch aus dem „normalen“ Internet bekannt sind – nur eben auf lokaler Ebene.
  65. Es können beispielsweise Nachrichtendienste, Soziale Netzwerke und vieles mehr betrieben werden, ohne auf kommerzielle Anbieter oder auch nur auf das Internet angewiesen zu sein.
  66. ## 4.8. Kontinuität
  67. *(Verantwortliche Akteure arbeiten längerfristig an dem Projekt und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung, verlässliche Projekt und Zeitplanung)*
  68. Das Projekt Freifunk Dortmund wird von verschiedenen Gruppen und Vereinen getragen.
  69. Diese Vereine wie PING und der Wissenschaftsladen Dortmund bestehen zum Teil schon seit mehreren Jahrzehnten in Dortmund. Auch haben die Vereine zusammengenommen eine sehr große personelle Basis, um das Projekt weiterzutragen und auch für interessierten Nachwuchs an Unterstützern zu sorgen.
  70. Im Vordergrund steht zunächst die flächendeckende Freifunkversorgung in Dortmund.
  71. Diese soll in zwei Schritten aufgebaut werden:
  72. 1. Über kleinere Teilprojekte in Kooperation mit Interessensgemeinschaften, Werbegemeinschaften und Gewerbetreibenden werden in den einzelnen Stadteilen kompakte zusammenhängende Freifunk-Netze aufgebaut.
  73. Als erster Schritt ist angestrebt, die Münstertraße in der Nordstadt (ca. 900m)
  74. lückenlos mit Freifunk abzudecken.
  75. 2. Diese inselartigen kompakten Netze sind zum Einen bereits über das Internet miteinander vernetzt. Zusätzlich ist aber im weiteren Verlauf eine Vernetzung der Freifunkinseln über Richtfunkstecken geplant.
  76. Als Ansprechpartner und Projektkoordinator steht der Antragsteller Sven Borchert zur Verfügung.