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				@@ -1,473 +0,0 @@ 
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				-format: markdown 
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				-title: Facebook-Kritik 
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				-... 
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				-# Das Informationstausch-Modell 
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				-Das kommerzielle Informationstausch-Modell hat schwache Vorläufer im 
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				-Adresshandel der Telekommunikationsunternehmen oder bei den Veranstaltern 
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				-von Gewinnspielen, aber zum ganz großen Geschäft gerät es erst im 
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				-Internet, denn hier fließen Informationen nicht nur, sondern können auch 
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				-gewinnbringend verarbeitet werden, vor allem, um dem Werbemodell 
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				-zuzuspielen. 
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				-Nehmen wir Facebook als prominentes Beispiel. Der Beitritt zum sozialen 
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				-Netzwerk ist kostenlos, die Firma bietet "Community as Commodity" [77], 
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				-Gemeinschaft, und zwar als Ware. Die Gegenleistung des Tauschhandels 
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				-besteht seitens der Kundschaft aus der Preisgabe persönlicher 
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				-Informationen, die in der Gemeinschaft als gewollt, ja geradezu 
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				-exhibitionistisch-lustvoll erlebt wird. 
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				-Facebook greift zu jeder Finte, die Adressbücher der Teilnehmenden 
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				-auszulesen und sich anzueignen, um die Bekanntschaftsnetze 
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				-auszukundschaften. Selbst das Ausscheiden aus dem Service ist faktisch 
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				-unmöglich, die Daten bleiben weiterhin gespeichert. Das Erlösmodell 
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				-basiert vollständig auf dem Netzwerkgedanken, Facebook-Gründer Mark 
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				-Zuckerberg hat sehr genau verstanden, welcher Zusatznutzen aus der 
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				-Netzanalyse zu ziehen ist. 
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				-Was seine Firma tut, liest sich wie ein Strafttatbestandskatalog des 
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				-Verstoßes gegen den Datenschutz, denn alles, was den Kämpferinnen und 
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				-Kämpfern für die informationelle Selbstbestimmung schützenswert erschien, 
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				-ist auch Facebook wert und teuer, und zwar buchstäblich. Der Datenschutz 
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				-aus den 1970er Jahren ist von solchen Entwicklungen völlig überrannt 
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				-worden. 
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				-Was die Leute damals auf die Straßen und zum Aufstand gegen den Staat 
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				-trieb, gibt man einer Firma nunmehr freiwillig. So raffiniert ist wohl 
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				-noch keine Protestbewegung rechts überholt worden. 
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				-Facebook erklärt seinen Geschäftskunden, die eigene Applikationen in 
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				-Facebook einbauen wollen, sehr genau, wie man mit den Daten der sozialen 
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				-Netze Geschäfte machen kann, an denen die Mutterfirma dann natürlich 
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				-partizipiert. Zur Haupteinnahmequelle Werbung spricht Facebook sehr offen: 
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				-"Wir hatten bei Facebook Erfolg damit, unseren Nutzern gezielte Werbung 
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				-auf Grundlage der Informationen anzubieten, die wir über sie haben." 
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				-Persönliche Daten werden getauscht gegen die Zielpassung von Werbung. 
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				-[77] David Kreps, Community as Commodity (2008). 
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				-     <http://www.kreps.org/papers/communityascommodity_ifip95final.pdf> 
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				-     "[...] there is growing evidence that SNS [social networking sites] 
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				-     and MUVE [multi-user virtual environments] are actually part of a 
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				-     hegemonic transnational agenda of conservative venture capital which 
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				-     reinforces hierarchies of consumption."  
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				-*Quelle: Das Informationstausch-Modell, S. 133f., M. Warnke, ISBN 978-3-88506-679-8, <http://www.junius-verlag.de/>* 
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				-# Widerstand war zwecklos 
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				-*von Hans-Christian Espérer <hc |ätt| hcesperer.org>* 
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				-2082 - Die Journalistin Erica Bayer im Gespräch mit dem 
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				-Widerstandskämpfer Marcel Salzberg anläßlich der vor dreißig Jahren 
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				-abgeschafften »Datenkoppel« und dem damit verbundenen Zusammenbruch des 
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				-Internets. 
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				-? Herr Salzberg, Sie sind einer der wenigen Zeitzeugen. Ein Glück für 
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				-uns, denn man hat ja damals alle Festplatten formatiert, alle 
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				-Flash-Drives vernichtet. 
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				-! Die Daten wurden vernichtet, ja. Man hatte Angst vor Viren, die 
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				-später wieder hervortreten könnten, wenn man den alten Kram einer 
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				-Untersuchung unterzieht. Das ist zumindest einer der Gründe. 
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				-? Erinnern Sie sich noch an die Anfänge der Datenkoppel? 
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				-! Ja, klar. Ich war ja damals in den besten Jahren, nicht? Also ich 
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				-hatte ja schon früh angefangen, am "Komputer" zu hocken, so sagte man 
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				-damals, das war so 1993 rum. Da war der Computer noch gleichberechtigt 
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				-mit anderen Haushaltsgeräten, bis die Technik dann immer kleiner wurde. 
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				-Die Datenkoppel kam recht spät. Ich glaube, so um 2011 rum. Vorher gab 
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				-es diverse andere soziale Netzwerke - so nannte man sowas -, bis man 
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				-dann irgendwann beschloß, in der "Koppel" alle zu vereinen. 
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				-? Warum? 
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				-! Warum man diese Netzwerke schuf? Ich weiß es nicht genau. Meine 
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				-Vermutung ist, daß dieser ganze Netzwerkkram von Geeks und Hackern 
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				-begonnen wurde, die einen echten Mehrwert für die Gesellschaft schaffen 
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				-wollten, die den Leuten langweilige Arbeit abnehmen wollten. Diese 
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				-Leute meinten es gut, aber sie merkten nicht, daß sie in Wahrheit 
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				-unermüdlich daran arbeiteten, Werkzeuge für einen Diktator 
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				-bereitzulegen. Wenn ich an dieser Stelle mal Paul Denton zitieren darf. 
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				-Warum man dann die Koppel ins Leben rief? Die anderen Netzwerke hatten 
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				-Probleme, da kam halt wieder jemand und behauptete, alles besser machen 
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				-zu wollen. Und die Leute waren es inzwischen gewohnt, alle halbe Jahre 
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				-in ein neues Netzwerk umzuziehen. 
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				-? Wer steckte denn hinter der »Datenkoppel«? War das ein Unternehmen 
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				-oder eine Einzelperson? 
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				-! Es gab eine Person, die nannte sich »Der Protektor«. Ihren richtigen 
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				-Namen erfuhren wir nie. Ebensowenig wußten wir, ob das Ganze ein 
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				-Marketinggag war oder ob es diese Person wirklich gab und welche Rolle 
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				-sie spielte. 
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				-? Ist das nicht eine große Ironie, daß der vermeintliche Besitzer der 
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				-Koppel pseudonym auftrat? 
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				-! Ach was. Was sagen denn schon Namen? Die sagen fast genausowenig wie 
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				-ein Geburtsdatum. 
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				-? Aber gerade letzteres wurde doch bei der Anmeldung immer verlangt? 
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				-Warum denn, wenn es so nichtssagend ist? 
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				-! Warum verbeugt man sich vor einem König? Es ist ein Ritual. Allen 
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				-Beteiligten wird klargemacht, wer hier das Sagen hat. Das geschah bei 
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				-Koppel-Nutzern schon bei der Registrierung. Viele Leute glaubten, 
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				-Widerstand zu leisten, indem sie ein falsches Geburtsdatum angaben. Wie 
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				-sehr diese irrten. Daß diese Leute überhaupt etwas dort angaben, das 
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				-war das Problem. Das Geburtsdatum konnte die Koppel sowieso deduzieren. 
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				-Aber warum soll eine Firma mein Geburtsdatum wissen? Wenn ich es ihr 
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				-ohne plausiblen Grund nenne, habe ich mich schon unterworfen. Nicht 
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				-auch - sondern erst recht, wenn ich ein falsches Geburtsdatum angebe. 
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				-? Sie fingen damals an, die Leute zu warnen. 
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				-! Das ist richtig. Aber immer weniger Leute wollten mir zuhören. Ich 
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				-glaube, viele, die einst den Staat für laxen Datenschutz kritisiert 
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				-hatten, suchten nur Aufmerksamkeit, fühlten sich von der Gesellschaft 
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				-nicht ernstgenommen. Als der Staat sie dann beachtete und als Firmen 
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				-anfingen, benutzerfreundliche Software zu schreiben, die ihnen einen 
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				-Mehrwert brachte, verstummten viele ehemals Kritische erstaunlich 
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				-schnell. Zum Teil schlug die Stimmung sogar ins Gegenteil um. Und die 
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				-wenigen, die noch aktiv waren, von denen forderten viele einfach nur 
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				-mehr Datenschutz... 
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				-? Der Datenschutz ist Ihnen nicht wichtig? 
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				-! Doch, doch. Aber das Wort hat für mich mit der Zeit einen ganz 
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				-negativen Beigeschmack bekommen. Der Datenschutz wurde oft als 
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				-Ablenkung genutzt. Viele Leute konnten das Gewicht ihrer Daten gar 
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				-nicht einschätzen. Und dann gab es immer diese schrecklichen Beispiele. 
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				-Ohne Datenschutz würde man mehr Kleinkriminelle erwischen, zum 
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				-Beispiel. Das war eine Argumentation der Datenschutzbefürworter, 
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				-wohlgemerkt. Das müssen Sie sich einmal vorstellen. Und dann kam immer 
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				-das "Totschlagargument" der personalisierten Werbung. Lassen Sie mich 
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				-Ihnen eine persönliche Frage stellen: Würde es Sie stören, wenn Sie 
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				-statt »normaler« personalisierte Werbung bekämen? 
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				-? Also, ich glaube, Werbung würde mich so oder so stören. Zumindest in 
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				-dieser aufdringlichen Form zu Beginn des 21. Jahrhunderts. 
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				-! Präzise. Für mich ist beides - nichtpersonalisierte wie 
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				-personalisierte Werbung - gleichermaßen verachtenswert. Aber die 
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				-personalisierte Werbung war für viele das Hauptargument gegen »soziale 
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				-Netzwerke«, nicht nur gegen die Koppel. Und, naja, viele wollten 
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				-Datenschutz, aber dachten unbewußt bei sich, mehr als personalisierte 
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				-Werbung kann mir nicht passieren, und das ist ja eigentlich nicht 
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				-schlimm. Deshalb war der Widerstand sehr schnell gebrochen. 
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				-? Und die Angst, sich mit seinen Daten völlig nackig zu machen? 
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				-! Naja, ignorance is bliss, Sie wissen schon. Und die Fantasie vieler 
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				-reichte auch einfach nicht weit. Und dann war ja da dieses 
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				-Ohnmachtsgefühl. Und, während immer mehr Leute glaubten, der 
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				-Datenschutz sei das einzige Problem: Sie ignorierten dieses Problem 
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				-gerne. Aber es gab ja noch viel größere Gefahren. Damals ging zum 
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				-Beispiel der Trend mit der Zeitplanung los. Wenn Sie abends Lust auf 
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				-ein Tennisspiel verspürten, sagten Sie nur der Koppel Bescheid. Die 
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				-Koppel wußte um Ihre Finanzen. Sie suchte einen Tennisplatz heraus, den 
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				-Sie sich leisten konnten. Die Koppel wußte, ob Sie ein Auto besaßen. 
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				-Falls nicht, stellte sie sicher, daß der Tennisplatz per ÖPNV 
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				-erreichbar war. Die Koppel wußte, welche Ihrer Freunde ebenfalls Tennis 
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				-spielten. Die Koppel lud diejenigen Freunde ein, die Ihnen ebenbürtige 
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				-Gegner sein würden. So wurde der Spielspaß maximiert. Fast keiner sah 
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				-da ein Problem. 
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				-? Das klingt ja auch nicht nach einem Problem. Das klingt nach einem 
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				-echten Mehrwert. 
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				- 
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				-! Ein riesengroßer Mehrwert! Nur den Preis, den sahen viele nicht. Der 
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				-Preis war, daß alle sozialen Ereignisse plötzlich von einem nebulösen 
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				-Unternehmen zentral gesteuert wurden! Auf der ganzen Erde! Und was 
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				-glauben Sie, wenn einer vom Netzwerk bestraft werden sollte, dann wurde 
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				-er einfach nicht mehr eingeladen. Und durfte auch nicht mehr einladen. 
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				-Und die Leute waren genervt, wenn man sie »manuell« einlud, weil das 
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				-dann nicht in ihren Koppel-Kalendern berücksichtigt war. Plötzlich 
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				-hatte man nicht nur Angst, gegen die mehr oder weniger demokratisch 
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				-legitimierten Gesetze des eigenen Landes zu verstoßen. Noch größere 
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				-Angst hatte man aber davor, gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen 
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				-einer Firma zu verstoßen, denn dies hätte im Extremfall zur kompletten 
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				-Vereinsamung führen können. 
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				-? Und traf das viele Leute? 
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				- 
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				-! Immer mehr. Auch offizielle Veranstaltungen wurden immer öfter über 
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				-die Koppel organisiert. Irgendwann konnte man in seinen Koppel-Kalender 
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				-keine »normalen« Events mehr eintragen - dadurch zwang die Koppel 
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				-einen, alles, was man im Koppel-Kalender haben wollte, über diese 
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				-Plattform zu organisieren. Viele Handys unterstützten nur noch den 
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				-KoppelKalender. Wer also sein Handy zur Terminplanung nutzen wollte, 
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				-mußte dies oftmals zwangsläufig komplett über die Koppel machen. 
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				- 
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				-? Gab es keine Leute, die sich trotz alldem noch »manuell« verabredet 
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				-haben? 
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				-! Sicher, einige Zeit schon. 
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				- 
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				-? Das hat doch die Koppel sicher gestört, wenn sie so machtbesessen 
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				-war, wie Sie behaupten. 
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				- 
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				-! Naja, das waren ja wenige. Und die galten auch als wahnsinnig 
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				-rückschrittlich. Man ist ihnen oft mit großer Aggression begegnet. Ich 
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				-erinnere mich noch an einen Bekannten, den ich mal im Zug kennenlernte 
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				-- Kalle hieß er, glaube ich -, der hat mich einen Lügner genannt, als 
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				-ich ihm sagte, ich habe keinen Koppel-Account. Verstehen Sie, der hat 
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				-geglaubt, ich hätte Angst vor ihm oder wolle seine Freundschaft nicht. 
			 | 
		
	
		
			
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				-Weil es in sein Weltbild nicht paßte, keinen Koppel-Account zu haben. 
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				 | 
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				- 
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				 | 
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				-? Hat denn die Koppel überhaupt auf die »Manuellen« reagiert? 
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				- 
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				 | 
				 | 
			
			
				-! Die Koppel hat nicht direkt darauf reagiert. Man hat nur irgendwann 
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				-die sogenannten »freiwilligen Hausarreste« eingeführt. 
			 | 
		
	
		
			
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				- 
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				-? Was war das? 
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				- 
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				-! Man konnte mit seinem Handy über Bilderkennung Leute »scannen«. Man 
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				-sah dann, ob sich jemand unter Hausarrest befand. Die Koppel hatte 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-irgendwann eine Funktion, die nannte sich »I Hate«. Wenn fünfzig Leute 
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				 | 
				 | 
			
			
				-eine Person »hateten«, so nannte man das, dann stellte die Koppel diese 
			 | 
		
	
		
			
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				 | 
			
			
				-gehatete Person für eine Woche unter Hausarrest. 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				- 
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				-? Diese Hausarreste konnte man doch aber getrost ignorieren. 
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				 | 
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				- 
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				 | 
			
			
				-! (lacht) Na klar, von Gesetzes wegen. Aber viele akzeptierten das. 
			 | 
		
	
		
			
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				-Unterschätzen Sie niemals die gesellschaftlichen Zwänge. Der Druck, 
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				-sich einem Koppel-Hausarrest zu fügen, wuchs und wuchs; diese Realität 
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				-kann man sich mit normaler Fantasie kaum vorstellen. Man wurde an 
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				-vielen Orten nicht mehr toleriert, wenn das Handy des Gegenübers 
			 | 
		
	
		
			
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				 | 
			
			
				-anzeigte, daß man unter Koppel-Hausarrest stand. Aus den fünfzig 
			 | 
		
	
		
			
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				-notwendigen »Hatern« wurden irgendwann zehn, später fünf. Und dann hat 
			 | 
		
	
		
			
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				-die Koppel natürlich auch nach eigenem Gutdünken Leute unter Hausarrest 
			 | 
		
	
		
			
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				-gestellt. 
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				 | 
				 | 
			
			
				- 
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				 | 
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				-? Hatte man keine Angst vor Willkür? 
			 | 
		
	
		
			
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				- 
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				-(lacht verächtlich) Ach was! Das wurde den Leuten als demokratische 
			 | 
		
	
		
			
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				-Errungenschaft verkauft! Endlich kein abgeschlossenes Jura-Studium mehr 
			 | 
		
	
		
			
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				-brauchen, um über jemanden zu richten. Das fanden viele toll - gelebte 
			 | 
		
	
		
			
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				-Demokratie! Mit dem Handy... 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				- 
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				-? Aber waren die Leute nicht auch genervt von der ständigen 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				-Reizüberflutung? Von dem ständig »Auf-Empfang-Sein-Müssen«? 
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				 | 
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				- 
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				 | 
				 | 
			
			
				-! Schon, aber die Koppel bemühte sich, die Reizüberflutung zu 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-minimieren. Freilich wollte man die Menschen aber auch zu einem 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-ständigen Multitasking und Bereit-Sein umerziehen. 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				- 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-? Gab es keine Möglichkeiten, sich dem zu entziehen? 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				- 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-! Viele wollten es gar nicht. Sie glauben ja gar nicht - viele Menschen 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-hatten ständig Angst, ihnen entgehe etwas wichtiges, vielleicht eine 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-Liebschaft - was passierte, wenn sie mal für eine Stunde nicht 
			 | 
		
	
		
			
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				-erreichbar waren. Und es gab ja auch immer weniger Gründe, nicht online 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-zu sein. Am Arbeitsplatz war das Handy erlaubt, auch an der Uni. In der 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				-Freizeit sowieso. 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				- 
			 | 
		
	
		
			
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				-? Wie war das im Kino? 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				- 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-! Die wenigen Kinos, die es noch gab, wurden überwiegend von Leuten 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-genutzt, die sich keine eigenen Projektoren leisten konnten oder deren 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-Wohnung zu klein war, um eine ausreichend große Leinwand aufzunehmen; 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				-es war im modernen Kino selbstverständlich, sein Handy niemals aus- 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				-oder stummzuschalten. Die Filme, die in den Kinos liefen, waren 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
				 | 
			
			
				-seichter Natur, so daß es niemanden störte, wenn ständig was los war, 
			 | 
		
	
		
			
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				-wenn Koppel-Nachrichten eintrafen oder gar jemand während des Films 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				-telefonierte. Im Gegenteil. Die Filme wurden später sogar gezielt 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				-darauf ausgelegt. 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				- 
			 | 
		
	
		
			
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				-Leute, die sich einen Projektor leisten konnten, sahen Filme im 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				-kleineren Kreis zu Hause - da hatte man ja auch mehr Auswahl an Filmen. 
			 | 
		
	
		
			
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				 | 
			
			
				-Die Koppel-Nachrichten wurden da direkt über den Beamer eingeblendet. 
			 | 
		
	
		
			
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				- 
			 | 
		
	
		
			
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				-Ach ja, die Kinobetreiber erlebten eine Renaissance, waren mit die 
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				-angesehensten Institutionen der Stadt. An ihnen war das Versprechen 
			 | 
		
	
		
			
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				-wirklich wahr geworden, daß die Technologie sie in den Wohlstand führen 
			 | 
		
	
		
			
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				-würde. Sie mußten gar nichts tun: Die Filme wurden automatisch 
			 | 
		
	
		
			
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				-ausgewählt, automatisch geliefert - die Publikumsplanung übernahm die 
			 | 
		
	
		
			
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				-Koppel. Die Wartung der Technik erfolgte ebenso automatisch. 
			 | 
		
	
		
			
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				-Kinobetreiber mußten einfach nur da sein; aus formalen Gründen mußte es 
			 | 
		
	
		
			
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				-halt einen Besitzer geben. Wie wurden die Kinobetreiber beneidet - sie 
			 | 
		
	
		
			
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				-waren zu meiner Zeit angesehener als so mancher Intendant. 
			 | 
		
	
		
			
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				- 
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				 | 
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				-? Apropos Intendant... wie sah es denn in der Oper aus? 
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				 | 
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				- 
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				-! Kommen Sie mir bloß nicht mit der Oper! Das war ja noch viel 
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				-schlimmer als im Kino; grauenhaft, wenn ich dran denke. Manche Leute 
			 | 
		
	
		
			
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				-wollten ja, um wenigstens einen Grund zu haben, die Handys mal für ein 
			 | 
		
	
		
			
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				-paar Stunden auszuschalten, die Pausen abschaffen... 
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				- 
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				-? Lassen Sie mich raten: Man hat stattdessen mehr Pausen eingeführt? 
			 | 
		
	
		
			
				 | 
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				- 
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				 | 
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				-! Nein, man ist immer sehr subtil vorgegangen. In diesem Fall 
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				-manipulierte man die Partituren, man strich einzelne Noten, die durch 
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				-Handyklingeln ersetzt wurden. Man kooperierte mit den großen 
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				-Handyfirmen. Die entwickelten dann Handy-Jammer, mit denen man 
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				-Koppel-Mitteilungen aufs Handy zu einer ganz bestimmten Zeit 
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				-durchlassen konnte. Noch nicht versandte Mitteilungen von 
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				-Koppelfreunden wurden dann an den richtigen Musikstellen zugestellt - 
			 | 
		
	
		
			
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				-mit speziellen Klingeltönen. Die Noten wurden also durch Handyklingeln 
			 | 
		
	
		
			
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				-erstetzt - die Oper klang nur gut, wenn das Publikum viele 
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				-Koppel-Freunde hatte. Die Älteren und die weniger Handybegeisterten 
			 | 
		
	
		
			
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				-wurden so immer mehr aus den Spielstätten verdrängt. Die 
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				-Koppelfreundlosen, die saßen einfach nur da, und nach einer gelungenen 
			 | 
		
	
		
			
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				-Kadenz - da klingelte ihr Handy nicht! Wie peinlich! - das können Sie 
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				-sich gar nicht vorstellen. 
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				 | 
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				- 
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				-? Und ich dachte immer, Handys seien im Theater verboten. 
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				 | 
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				- 
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				 | 
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				-! Das änderte man einfach über Nacht - die Theater müßten modern 
			 | 
		
	
		
			
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				-werden, hieß es. Und die Orchestermusiker bekamen ja nichts davon mit. 
			 | 
		
	
		
			
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				-Ihre Noten bezogen sie ausnahmslos von einer kleinen Werbefirma über 
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				-das Internet - kostenlos, versteht sich. Man bezahlte mit seinen Daten, 
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				-glaubte man. Obwohl man nicht so recht wußte, was das hieß. Aber man 
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				-bezahlte mit noch mehr: Es fiel gar nicht auf, wenn man einzelne Noten 
			 | 
		
	
		
			
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				-strich, denn die Originale hatte man ja nie gesehen. Und die Musiker 
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				-merkten hinterher nur, daß es trotz Handyklingeln irgendwie immer noch 
			 | 
		
	
		
			
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				-gut klang. Nur die Inspizienten mußten eingeweiht werden, aber die 
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				-waren aufgrund ihrer finanziellen Situation meist nicht in der Lage, 
			 | 
		
	
		
			
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				-sich zur Wehr zu setzen, wenn sie das Problem erkannten. Ach ja, 
			 | 
		
	
		
			
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				-zeitgenössische Komponisten wie Sallinen oder Charles wurden nicht mehr 
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				-gespielt, denn bei deren teils sehr atonaler Musik funktionierten diese 
			 | 
		
	
		
			
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				-Handy-Spielchen nicht, weil das durchschnittliche Publikum dort kleine 
			 | 
		
	
		
			
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				-Diskrepanzen so gut wie nicht bemerkte. 
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				- 
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				-? Haben die Leute, die keine Handys hatten, nicht verärgert reagiert 
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				-und protestiert? 
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				- 
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				-! Öffentliche Versammlungen waren ja nur noch auf der Koppel - nicht 
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				-mehr per se unter freiem Himmel erlaubt. Man kam nicht dazu, zu 
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				-protestieren oder einen Protest zu organisieren. 
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				- 
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				-? Wie hat man denn Versammlungen in der Öffentlichkeit aufgelöst? Die 
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				-Polizei hatte man ja auf ein Minimum unqualifizierter Betrunkener 
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				-zusammengeschrumpft. 
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				- 
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				-! Die Zeiten meiner Großeltern - die der Polizeigewalt und der 
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				-Wasserwerfer - die waren endgültig vorbei. Wobei die Alternative auch 
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				-nicht viel subtiler war, muß ich sagen. Wie Sie wissen hat die Koppel 
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				-auch Daten über den Gesundheitszustand ihrer Mitglieder gehabt. Und 
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				-plante unter anderem die Jogging-Routen und Zeitpläne. Wenn also eine 
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				-Versammlung aufgelöst werden sollte, ließ die Koppel einfach viele 
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				-Jogger in die Gegend joggen. Dort angekommen, bekamen die dann alle 
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				-viele Nachrichten oder Anrufe und sprachen laut in ihre Handys. Ein 
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				-normaler Mensch konnte sich unter diesen Bedingungen gar nicht mehr 
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				-vernünftig unterhalten. Nein, Versammlungen unter freiem Himmel gab es 
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				-keine mehr. 
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				- 
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				-? Wirklich subtil war das ja nun wahrlich nicht. 
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				- 
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				 | 
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				-! Das nicht, aber den Widersacher zu erkennen, das war schwer. Wenn 
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				-viele Leute um Sie in ihr Handy blöken - sehen Sie das gleich als 
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				-Verschwörung gegen Sie? Man würde Ihnen ein Aufmerksamkeitsdefizit 
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				-bescheinigen, aber Sie nicht ernstnehmen. Den Feind sah man damals gar 
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				-nicht mehr. 
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				- 
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				-? Wie war das in den Discos? Wurde die Musik regelmäßig runtergeregelt, 
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				-damit man telefonieren konnte? 
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				- 
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				-! Nein, in den Discos wurde tatsächlich nicht telefoniert. 
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				- 
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				-? Man hatte also seine Ruhe dort? 
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				- 
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				-! Vom Handy? Nein. Es gab ja die Koppel-Nachrichten. Die bekam man auch 
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				-dort. Es war üblich, beim Tanzen oder beim Flirten ab und zu die 
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				-Nachrichten zu lesen. Viele Discos sendeten Funksignale, die die Handys 
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				-automatisch auf Vibrationsalarm stellten. 
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				- 
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				-? Und die Leute akzeptierten das? Dann gab es doch für den typischen 
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				-Disco-Besucher gar keinen Grund, eine Revolution zu starten, oder? 
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				- 
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				-! (lacht) Nein, das nicht. Aber die Aufstände gingen tatsächlich von 
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				-den Diskotheken aus. 
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				-? Wie sah denn die Koppel auf dem Höhepunkt ihrer Macht aus? 
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				- 
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				-! Tja, es ist gar nicht ganz einfach zu sagen, wann genau dieser 
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				-Höhepunkt erreicht war. Aber ziemlich nahe da dran war der Tag, wo sich 
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				-ein Mitarbeiter der »Datenkoppel« ein Palais bauen lassen wollte. Er 
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				-hatte zweifelsohne viel Geld, aber er brauchte keines für den Bau. 
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				-? Wie schaffte er das? 
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				-Bei der Koppel wurden die Fähigkeiten der Mitglieder quantitativ 
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				-bewertet - besagter Mitarbeiter versprach einfach, daß er jeden, der 
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				-sich am Schloßbau beteiligte, durch eine Aufwertung seiner 
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				-Fähigkeitseinschätzungen belohnen würde. Wenn man je einen Sinn im 
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				-Leben gefunden hatte, dann war das zu dieser Zeit. Jeder lebte in der 
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				-Hoffnung, irgendwann einhundert Prozent zu erreichen. Da baute man 
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				-natürlich nur zu bereitwillig an einem Prunkschloß mit, um ein paar 
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				-Prozente höher zu kommen. 
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				-? Das Schloß wurde fertig? 
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				-! Ja, in kürzester Zeit. 
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				-? Das war der Höhepunkt der Macht der Koppel? 
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				-! Ja, zumindest der gut sichtbare Teil. Die Koppel kontrollierte auch 
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				-die Gedanken vieler Leute. 
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				-? Wie kann man sich denn das vorstellen? Das klingt ja schon sehr 
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				-erschreckend für mich. 
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				-! Klingt es erschreckend für Sie, ein Tagebuch zu führen? Natürlich 
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				-nicht. Blöd nur, wenn es jemand findet. Blöder noch, wenn es jemand 
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				-manipuliert. Die Koppel war freilich viel einfacher zu benutzen als ein 
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				-Tagebuch, deshalb lagerte man auch viel größere Teile seines Gehirns 
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				-darin aus. Einige Koppel-Protestgruppen organisierten sich tatsächlich 
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				-über die Koppel selbst. Man änderte dann einfach ihre Einträge, jeder 
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				-glaubte den Ort des Protestes an einer anderen Stelle. So fand man 
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				-nicht zusammen. Einigen redete man sogar ein, sie wollten für die 
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				-Koppel demonstrieren. Und sie glaubten das. 
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				-? Irgendwann gab es aber dann doch Proteste - und die Macht der Koppel 
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				-brach. Wie kam es dazu? 
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				-! Durch Zufall. Das fing in den Discos an... 
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				-? Sie sagten doch vorhin, der durchschnittliche Disco-Besucher sei 
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				-nicht wirklich genervt gewesen von der Alltagssituation. Wie paßt das 
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				-jetzt mit den Aufständen zusammen? 
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				-! Es hing an den Türstehern. Es gab ja irgendwann diese Türsteher-App 
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				-fürs Handy. Wenn ein Türsteher sich nicht danach richtete, gab's Ärger. 
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				-Und das gefiel den Türstehern gar nicht. Die hatten nämlich ihre 
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				-eigenen Heuristiken, um zu entscheiden, wen sie in ihres Hausherrn 
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				-Gebiet einließen und wen nicht. Daß ihnen nun jemand Fremdes 
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				-vorschrieb, wen sie einlassen sollten, paßte ihnen gar nicht. Sie 
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				-fühlten sich degradiert. Es war ein bekannter Türsteher, der 
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				-schließlich die ganze Sache mit den »sozialen Netzwerken« satt hatte. 
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				-Er ließ dann nur noch Leute ohne Koppel-Account in seine Disco. Von ihm 
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				-ließen sich viele Kollegen inspirieren. Von da war es dann nicht mehr 
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				-weit zur Revolution... 
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				-? Das war das Ende der »Ära Internet«? 
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				-! Ach ja, wenn meine Fantasie doch nur ausreichen würde, diese Frage zu 
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				-beantworten. Ich weiß ja noch nicht mal, ob es tatsächlich zur 
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				-Revolution kam - genauer: kommen wird. Ich danke Ihnen auf jeden Fall 
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				-für dieses Gespräch. Meine Gedanken soweit spinnen zu dürfen, hat mich 
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				-jedenfalls für eine kleine Weile abgelenkt. Abgelenkt von der Realität. 
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				-Denn ich fürchte, wir sind nicht am Ende einer großen Unterdrückung, 
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				-sondern wir stehen ganz am Anfang. 
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				-*Quelle: die datenschleuder #95 / 2011, S. 43-48 <http://ds.ccc.de/pdfs/ds095.pdf>* 
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				-# Links 
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				-Wikipedia: <http://de.wikipedia.org/wiki/Facebook#Gesch.C3.A4ftsmodell> 
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				-Nadir: "Es gibt keine richtige Nutzung im falschen Facebook" aus: Phase 2. Zeitschrift gegen die Realität. Nr. 46, Herbst 2013. phase-zwei.org 
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				-<http://www.nadir.org/news/interview.html> 
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				-<http://www.leuphana.de/martin-warnke.html> 
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				-<http://projekte.free.de/anarchismus-und-internet/> 
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